Rainer Schorr fürchtet um den britischen Immobilienmarkt

Aussicht auf Brexit stürzt britischen Immobilienmarkt in die Krise

Seit Jahren werden Akteure auf dem britischen Immobilienmarkt vor einer drohenden Hauspreisblase gewarnt. Der Brexit könnte eben diese Blase nun zum Platzen bringen, sagt Rainer Schorr. Der erfahrene Investor weiß um die Unbeständigkeit von Märkten in Krisensituationen. Der Brexit könnte für die gesamte britische Wirtschaft verheerende Konsequenzen haben, denn die Krisensymptome am Immobilienmarkt können leicht überschwappen. Ende Juli wurden drei weitere offene Immobilienfonds auf der Insel vorübergehend geschlossen, was laut Experten ein eindeutiges Warnsignal ist. Anleger von insgesamt sechs britischen Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund 15 Milliarden Pfund (18 Milliarden Euro) kommen nun erstmal nicht mehr an ihr Geld. Für Rainer Schorr ist klar: Der Markt ist in Aufruhr.

Rainer Schorr weiß: Deutschland profitiert vom Brexit

Schon vor dem Brexit hatten Analysten schwere Folgen für den britischen Immobilienmarkt prognostiziert. Das britische Pfund ist seitdem gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Wert seit 1985 gerutscht. Folglich ziehen die Anleger das Geld aus dem Land ab. Vor allem internationale Investoren werden sich schon längst nach alternativen Standorten umgeschaut haben. Deutschland könnte von dieser Entwicklung profitieren. Viele Finanzinstitute haben bereits angekündigt, zahlreiche Arbeitsplätze aus der City nach Frankfurt, Paris oder Dublin zu verlegen. Aber auch private Investoren werden sich zunehmend umorientieren und ihr Geld an kontinentaleuropäischen Märkten anlegen. In Großbritannien haben Fonds, die in Gewerbeimmobilien investieren oder sich an Privatanleger wenden, derzeit Liquiditätsprobleme. Sie können die Immobilien nicht so schnell verkaufen, wie die Anleger ihr Geld zurück haben möchten.

Britischer Immobilienmarkt wird sich nicht so bald erholen

Rainer Schorr ist davon überzeugt, dass sich die Lage auf dem britischen Immobilienmarkt in naher Zukunft eher verschlimmern als verbessern wird. Eine Immobilienblase ist kaum auszuschließen, da die Preise in den vergangenen Jahren enorm gestiegen sind. Eine Wohnung in London kostet mittlerweile im Schnitt mehr als 700.000 Euro. Seit Anfang des Jahres 2009 sind die Preise demnach um mehr als 80 Prozent nach oben geklettert. Insgesamt haben die Wohnungspreise in Großbritannien seit dem Jahr 2009 um rund 40 Prozent zugelegt. Die Preise von Gewerbeimmobilien sind landesweit ebenfalls um rund 40 Prozent gestiegen. Dazu kommt, dass ausländischen Investoren schon vor dem Brexit – also im ersten Quartal 2016 – nur noch halb so viel Geld in britische Gewerbeimmobilien investiert haben wie im Vorjahreszeitraum. Rainer Schorr ist, wie viele andere Experten, der Meinung, dass sich der britische Immobilienmarkt auf lange Sicht erholen wird. Doch aktuell zeigt die Spirale nach unten, was den deutschen Immobilienmarkt für Investoren umso attraktiver werden lässt.